Berenberg Bank in Hamburg
Die Privatbank streicht 100 Stellen im Aktienhandel.
(Foto: PR)
Frankfurt/HamburgEs ist eine der nicht gerade üppig gesäten Erfolgsgeschichten in der heimischen Bankenszene. In den vergangenen Jahren haben Hans-Walter Peters und Hendrik Riehmer das ehrwürdige Hamburger Bankhaus Berenberg konsequent zur internationalen Investmentbank umgebaut. Noch im vergangenen Jahr meldeten die beiden Banker, die gemeinsam gut 26 Prozent der Stimmrechte halten, einen Nettogewinn von 90 Millionen Euro, was einer stolzen Eigenkapitalrendite von 43 Prozent entspricht.
Doch jetzt bekommt die Erfolgsgeschichte allerdings Kratzer: „Nach vielen Jahren des erfolgreichen Wachstums und einer geplanten Überprüfung unserer Struktur im Herbst 2018 setzen wir die Mitarbeiterzahl im Aktiengeschäft zurück auf den Stand von Anfang 2017“, heißt es in einer knappen Mitteilung von Berenberg.
In Finanzkreisen heißt es, dass rund 50 Stellen von den Sparplänen betroffen sind, vor allem am Standort in London. Die Ausbaupläne des Geldhauses in den USA seien von den Kürzungen nicht betroffen. Insgesamt beschäftigt Berengberg rund 1500 Mitarbeiter.
Offiziell heißt es, dass die Bank weiter auf das Aktiengeschäft setze und im Laufe dieses Jahres „deutlich Marktanteile gewonnen“ habe. 2017 hatte Berenberg insgesamt 51 Aktientransaktionen mit einem Volumen von 8,6 Milliarden Euro begleitet, 30 mehr als im Jahr davor.
Nach Informationen des Handelsblatts gerieten seither allerdings die Margen unter Druck. Dafür ist offenbar unter anderem die neue EU-Richtlinie Mifid II verantwortlich, die die Geldhäuser zu deutlich mehr Transparenz zwingt. Allerdings ächzen gerade die kleineren Institute auch unter den Kosten, die die Umsetzung der neuen Regeln mit sich bringen.
Peters ist nicht nur Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Berenberg, sondern ehrenamtlich auch Präsident des privaten Bankenverbandes BdB. In dieser Funktion zählt der Banker zu den profiliertesten Kritikern der Mifid-Regulierung.
Erst vor kurzem bezeichnete er das Regulierungspaket im Interview mit dem Handelsblatt als „Katastrophe“. Ziel sei ein besserer Schutz der Anleger gewesen, doch das habe sich durch „den immensen bürokratischen Aufwand ins Gegenteil verkehrt“.