Neue Studie

https://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/neue-studie-deutsche-staedte-zu-teuer-fuer-internationale-immobilien-anleger/23356814.html

Frankfurt/MainStarke Wirtschaft, politische Stabilität, Rechtssicherheit: Wohnungen und Häuser in Deutschland gelten Investoren weltweit als sicherer Hafen – zum Leidwesen von Mietern und Immobilienkäufern. In einigen Städten hierzulande ist die Wohnungsnot groß, Eigentum wird für viele Menschen unerschwinglich. Doch angesichts der hohen Preise wenden sich nun auch manche Großanleger ab, wie eine Analyse der Beratungsgesellschaft PwC zeigt.

Demnach sanken die Immobilien-Investments in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten um drei Milliarden auf 65 Milliarden Euro. Wohnungen und Häuser in hiesigen Städten würden zwar von Großanlegern geschätzt, weil sie viel Wert auf Sicherheit legten, heißt es in dem Papier, das der Deutschen-Presse-Agentur vorliegt. „Dennoch werden Berlin, Frankfurt, Hamburg und München von vielen Investoren als überteuert angesehen“, sagt PwC-Partnerin Susanne Eikermann-Riepe.

Großbritannien trotz Brexit attraktiv

Die mehr als 800 Immobilien-Profis, die befragt wurden, finden die Häuserpreise in deutschen Großstädten – wie auch in anderen europäischen Metropolen – sehr hoch. „Nahe am Gipfel“, „weit fortgeschritten“ oder „überteuert“, lautet häufig ihr Urteil.

Manchen Anlegern wurde es nun offenbar zu bunt. Ganz vorn in ihrer Gunst steht europaweit nicht mehr Deutschland, sondern Großbritannien. Auf der Insel wurden vom Schlussquartal 2017 bis zum Ende des dritten Quartals dieses Jahres 68 Milliarden Euro in Immobilien investiert. Deutschland habe zu wenige Zielobjekte, und diese seien zu teuer, meint Eikermann-Riepe. „Aus diesem Grund konnte Großbritannien trotz des bevorstehenden Brexit vorbeiziehen.“

In den vergangenen Jahren hatten Investoren aus den USA, Großbritannien und China in großem Stil Wohnungen und Häuser in deutschen Städten gekauft. Bei Deals jenseits von zehn Millionen Euro stammte 2017 mehr als jeder zweite Euro von ausländischen Kapitalgebern, so der Verband deutscher Pfandbriefbanken. Die Einschätzung der Großanleger hat daher Gewicht.

Die Studie ist ferner ein Beleg dafür, dass der seit einem Jahrzehnt laufende Immobilienzyklus in Deutschland inzwischen in einer Spätphase angekommen ist. Die Bundesbank warnte mehrfach vor Preisübertreibungen in Ballungsräumen. Sie sieht Überbewertungen von bis zu 30 Prozent, wenn auch noch keine bundesweite Blase.

Innerhalb von Deutschland macht sich nun auch der 2019 geplante Brexit bemerkbar, zeigt die PwC-Studie. In Frankfurt, das viele Londoner Banker anzieht, stiegen die Immobilieninvestments demnach rasant: Am Main wurden acht Milliarden Euro in Wohnungen und Häuser gesteckt – ein Plus von 12,5 Prozent binnen Jahresfrist. Damit holte Frankfurt beim Volumen Berlin ein. Die beiden deutschen Spitzenreiter stehen in Europa gemeinsam auf Platz drei hinter Paris und London.

Die Landesbank Helaba erwartet, dass die Zahl der Bankbeschäftigten in Frankfurt mittelfristig um mindestens 8000 Menschen steigt. Der Zuzug von Bankern aus London wegen des Brexit werde dazu beitragen, „dass sich der Anstieg der Wohnimmobilienpreise und Mieten mindestens in ähnlichem Tempo fortsetzt“, schätzt sie.

Aber nicht nur Frankfurt, sondern auch andere deutsche Großstädte bleiben laut der PwC-Studie begehrt – trotz aller Skepsis über hohe Immobilienpreise. Gefragt nach den besten Aussichten für europäische Metropolen, sehen die befragten Experten gleich vier deutsche Städte in den Top Ten: Berlin (2), Frankfurt (5), Hamburg (7) und München (10).

Auch bei den erwarteten Mietsteigerungen geben die Studienautoren keine Entwarnung. Hier wird ebenfalls mit Aufschlägen in Frankfurt und Hamburg gerechnet – und allen voran in Berlin. Die Hauptstadt wird europaweit als am lukrativsten bewertet. „Die Liebesbeziehung der Immobilienbranche mit Berlin dürfte 2019 weitergehen“, heißt es. „Jeder will dort sein, und die Mieten gehen durch die Decke.“

USA: Warum die Midterms wegweisend für die Weltwirtschaft sind

https://www.handelsblatt.com/politik/international/usa-warum-die-us-kongresswahlen-ein-richtungssignal-fuer-die-weltwirtschaft-sind/23278908.html

New York, Washington, Düsseldorf, BerlinWas gut für Amerika ist, ist gut für die Welt, versprach US-Präsident Donald Trump Anfang des Jahres auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Der US-Wirtschaft geht es inzwischen blendend: Die Arbeitslosigkeit ist mit einer Quote von 3,7 Prozent auf den niedrigsten Stand seit fast 50 Jahren gesunken, die Wirtschaft wächst mit einer ansehnlichen Jahresrate von 3,5 Prozent. Sichtlich stolz zeigt sich Trump im Endspurt vor den wichtigen US-Halbzeitwahlen.

Wann immer er sich mit Staats- und Regierungschefs trifft, behauptete er, werde ihm als Erstes gesagt: „Glückwunsch, was Sie für die Wirtschaft getan haben.“ Dass die US-Wirtschaft in einem erstaunlich robusten Zustand ist, wird kaum ein Experte bestreiten. Strittig dagegen ist die Frage, ob das Trumps Verdienste sind. „Wann, glauben die Republikaner, hat das Wachstum wohl begonnen?“, lästerte Ex-Präsident Barack Obama dieser Tage. Das Wachstum habe sich nur „fortgesetzt“.

Unumstritten ist: Die knapp zweijährige Amtszeit von Donald Trump hat nicht nur Amerika verändert, sondern schon jetzt tiefe Spuren in der Weltwirtschaft hinterlassen. „America first“ bedeutete eskalierende Handelskonflikte, die Kündigung zentraler internationaler Verträge wie des Atompakts mit dem Iran oder des Weltklimaabkommens und eine aggressive Sanktionspolitik gegen alle, die mit Amerikas Feinden Geschäfte machen.

Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff sieht das „Ende der Globalisierung, wie wir sie in den letzten drei Dekaden erlebt haben“. „Der zunehmende Protektionismus wird langfristig viel Wachstum kosten“, warnt der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds. Am Dienstag haben die US-Bürger bei den Kongresswahlen über die Politik des Präsidenten zu entscheiden – auch wenn Trump gar nicht auf dem Wahlzettel steht.

Ifo-Chef Clemens Fuest spricht von „erheblichen weltwirtschaftlichen Auswirkungen dieser Wahl“. Verteidigen Trumps Republikaner ihre Mehrheiten im Repräsentantenhaus und Senat, wird sich der US-Präsident in seiner nationalistischen „America first“-Politik bestärkt fühlen und den Druck auf Europa und vor allem China erhöhen.

Trump droht den Europäern weiterhin mit Strafzöllen auf Autoimporte und den Chinesen mit Sanktionen auf ihre US-Exporte, falls sie ihren Technologiediebstahl bei US-Firmen nicht stoppten. Geht das Repräsentantenhaus an die Demokraten, wie es aktuelle Umfragen prognostizieren, wird es kompliziert, nicht nur für Trump selbst, sondern auch, was die Folgen für die Weltwirtschaft angeht.

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Innenpolitisch würde Trumps Macht begrenzt: Eine demokratische Mehrheit könnte etwa seine Pläne für eine zweite Steuerreform blockieren oder seinen harten Kurs in der Migrationspolitik aufweichen.

Was aber seine protektionistische Handelspolitik angeht, sollten sich die Partnerländer der USA keine allzu großen Hoffnungen machen: „Wenn es darum geht, Härte gegenüber China zu zeigen, bin ich näher bei Trump als bei Obama“, sagte etwa Chuck Schumer, der Minderheitsführer der Demokraten kürzlich im Senat. Gleiches gilt für Russland. Auch hier haben die Demokraten bereits angekündigt, dass sie Putins aggressiver Machtpolitik mit härteren Sanktionen begegnen wollen.

Sicher ist: Die geteilte Macht im Kongress wird die Lage in den USA noch komplizierter machen – sei es in der Innen- oder Außenpolitik. Die Stimmung zwischen Republikanern und Demokraten ist so polarisiert, dass Kompromisse kaum möglich sein werden.

Jeremy Shapiro vom European Council on Foreign Relations ist davon überzeugt, dass Trump seine wichtigsten außenpolitischen Ideen nach der Wahl noch stärker verfolgen werde – und zwar unabhängig vom Wahlausgang: „Er will Amerikas Handelsdefizit beseitigen und das Land von seinen traditionellen Verbündeten distanzieren.“

Wann, glauben die Republikaner, hat das Wachstum wohl begonnen? Barack Obama – ehemaliger US-Präsident

Martin Richenhagen, bekennender Republikaner und Chef des Landtechnikunternehmens AGCO Corp. und damit einer der seltenen deutschen Topmanager in der USA, sieht in Trump einen „irrlichternden Präsidenten“. Aus Sicht der Wirtschaft wäre es „sicher gut, wenn die Demokraten bei den Kongresswahlen obsiegen“, schreibt er in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt. Dann wäre Trump in seiner Macht eingeschränkt und könnte nicht mehr allzu viel Schaden anrichten.

Härte gegenüber China

In der Chinapolitik herrscht überraschend Einigkeit zwischen Demokraten und Republikanern. So wie Demokrat Schumer denken viele Demokraten, die aus Angst um US-Jobs traditionell weniger dem Freihandel trauen als die Republikaner. Handelsexperten wie Cesar Rojas erwarten deshalb auch, dass der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter eskaliert: „Es wird schlimmer, bevor es besser werden kann“, prophezeit der Ökonom von der amerikanischen Großbank Citigroup.

Zwar sorgte Trump kurz vor dem Wahltag mit einer überraschenden Kehrtwende für Aufruhr. Nach einem Telefonat mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Donnerstag twitterte der Handelskrieger im Weißen Haus plötzlich: „Die Handelsgespräche kommen prima voran.“ Ein Deal mit Peking könnte bereits auf dem Gipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer Ende November in Buenos Aires Form annehmen.

Was genau hinter Trumps Vorstoß steckt, weiß niemand. Tatsache ist, dass die Finanzmärkte erleichtert reagierten – was Trump so kurz vor dem Urnengang sicher nicht ungelegen kam. In Peking ist man skeptisch. „Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Chinapolitik der USA ändert, ist sehr gering“, sagte Zhao Quansheng, Direktor des Centre for Asian Studies an der American University in Washington.

Bislang hat Trump bereits Strafzölle von bis zu 25 Prozent auf chinesische Importe in Höhe von 250 Milliarden Dollar verhängt. Peking hat darauf mit Vergeltungsmaßnahmen geantwortet, sitzt aber vergleichsweise am kürzeren Hebel, da die USA mehr aus China importierten als umgekehrt. Trump droht damit, auch die restlichen Importe aus dem Reich der Mitte in Höhe von knapp 270 Milliarden Dollar mit Sanktionen zu belegen.

Xi schickte seinen persönlichen Emissär und Vizepremier Liu He nach Washington, um den Streit beizulegen. Sein Angebot: Peking kauft mehr Energie und Agrarprodukte aus den USA, um den riesigen Überschuss im Güteraustausch abzubauen, der trotz der bereits verhängten Strafzölle allein im September einen neuen Rekord von mehr als 40 Milliarden Dollar erreichte.

Inzwischen hat sich die Front im Handelskrieg allerdings verschoben: Nicht mehr billige Stahlimporte stehen im Mittelpunkt, sondern der Technologieklau. Im Juni legte das Weiße Haus unter der Überschrift „Wie Chinas ökonomische Aggression die Technologien und das geistige Eigentum der USA und der Welt bedroht“ einen umfangreichen Bericht über den systematischen Technologiediebstahl durch chinesische Firmen vor.

In den vergangenen Tagen hat die Trump-Administration ihre Gangart gegenüber Peking noch einmal verschärft. Das US-Handelsministerium verhängte ein Lieferembargo von US-Technologien gegen den chinesischen Chiphersteller Fujian Jinhua. Die Amerikaner werfen den Chinesen vor, Betriebsgeheimnisse vom US-Konzern Micron gestohlen zu haben.

Viele Demokraten sind skeptisch, was Freihandel angeht. Clemens Fuest – Ifo-Chef

Die staatlich finanzierte Jinhua ist auf die US-Technologie angewiesen und spielt eine Schlüsselrolle in den Plänen des chinesischen Staatschefs Xi, sein Land bis 2025 zu einer technologischen Supermacht zu machen. Das amerikanische Justizministerium klagte zudem insgesamt zehn Chinesen wegen Industriespionage an und kündigte eine „China Initiative“ an, um härter gegen den Diebstahl von US-Technologien vorzugehen.

Unterm Strich spricht also wenig für eine Abkühlung im Handelskonflikt. Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow verkündete nach dem Telefonat der beiden Präsidenten schon, Trump werde seine Agenda gegen China „aggressiv“ durchziehen.
Europa muss weiter zittern. Auch für europäische Interessen geben die Halbzeitwahlen kaum Anlass zu Optimismus.

Ob die Republikaner gestärkt oder geschwächt aus den Midterms hervorgehen, wird Trumps Glühen für Protektionismus und seinen Anti-Nato-Kurs kaum ändern, sagt Experte Shapiro. „In jedem Fall, auch im Fall eines demokratisch geprägten Kongresses, wird Trump das Bedürfnis verspüren, seine Spielzeuge auf dem außenpolitischen Spielplatz herumzuschmeißen“, urteilt Shapiro. „Und Europa ist eines seiner glänzendsten Spielzeuge.“

Das gilt nicht nur im Handelskonflikt. Trumps neuer US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, macht seit Wochen in Brüssel Druck gegen das umstrittene deutsch-russische Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2. Auch im jetzigen Kongress wird es mehrheitlich abgelehnt. Die Pipeline wird sowohl unter Demokraten als auch Republikanern äußerst kritisch gesehen. Daher kann Deutschland bei einer anderen Zusammensetzung des Kongresses wohl kaum auf neue Milde hoffen.

Auch die Autozölle sind nicht vom Tisch. In Washington rechnen Lobbyisten jeden Tag damit, dass Trump Strafzölle auf europäische Autoimporte bekanntgibt, was vor allem deutsche Autobauer hart treffen würde. „Die Geduld des Präsidenten ist nicht unbegrenzt“, sagte Trumps Handelsminister Wilbur Ross. Die US-Regierung sei „jederzeit bereit“, Autozölle zu verhängen. Die US-Regierung hält damit eine permanente Drohkulisse aufrecht.

Kurz vor dem Wahltag lästerte Trump über die schleppenden Fortschritte. „Der Umgang mit der Europäischen Union ist sehr schwierig.“ Er ließ kaum Bereitschaft für Kompromisse erkennen, denn „wir sind in einer starken Position“. Für die europäische Wirtschaft könnte ein Sieg der Demokraten im Repräsentantenhaus sogar Grund zur Sorge sein. Auf neue Strafzölle und die laufenden Handelsgespräche hat der Kongress zwar keinen Einfluss.

Aber der US-Präsident braucht den Kongress, um das neue Nafta-Abkommen, jetzt USMCA genannt, zu ratifizieren. „Ein von den Demokraten kontrolliertes Repräsentantenhaus pocht womöglich darauf, den Vertrag ändern zu wollen“, sagt eine Sprecherin der Investmentfirma Pimco. „Das erhöht das Risiko, dass Trump erneut mit einem Bruch des Abkommens droht.“ Auch für europäische Produzenten und Zulieferer wäre das fatal.

Für die Iranpolitik hingegen könnte die US-Wahl ein kleiner Lichtblick sein. Der neue Kongress dürfte Trump zwar kaum Widerstand in der Sanktionspolitik entgegenbringen, parteiübergreifend stützt man das Ziel, den Iran als Geldgeber des Terrors zu schwächen. Seit Montag greift die bislang härteste US-Sanktionsrunde. Dieses Mal soll es Teheran besonders hart treffen – Washington zielt gegen den Öl- und Bankensektor, die Basis der iranischen Wirtschaft.

„Maximaler Druck heißt maximaler Druck“, kommentierte US-Außenminister Mike Pompeo kühl. Doch die Außenwirkung eines Demokraten-Erfolgs bei den Halbzeitwahlen ist nicht zu unterschätzen. Er würde die Chancen erhöhen, dass der Iran vorerst auch ohne die USA am Atomabkommen festhält.

„Das Regime hätte Grund zur Hoffnung, dass Trump auf dem absteigenden Ast ist und sie seine Präsidentschaft aussitzen können“, sagte Trita Parsi von der Denkfabrik National Iranian American Council im US-Fernsehen.

Knorr-Bremse: Ralph Heuwing ist der Durchstarter beim Zulieferer

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/familienunternehmer/cfo-des-monats-ralph-heuwing-der-durchstarter-bei-knorr-bremse/23274366.html

Ralph Heuwing zeigt sich entsprechend erleichtert. „Die Woche vor dem Börsengang war nicht die einfachste des Jahres“, blickt der Finanzchef von Knorr-Bremse zurück. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Mit dem Sprung auf das Parkett hat für den Bremsenhersteller für Züge und Lkw eine neue Ära begonnen.

Fast vier Milliarden Euro hat der Börsengang gebracht, es war der zweitgrößte in diesem Jahr. Das Geld fließt alleine dem Eigentümer Heinz Hermann Thiele und seiner Tochter zu. Sie hatten Aktien abgegeben. Mit dem Schritt sichert der 77-jährige Thiele sein Lebenswerk ab und regelt die Nachfolge in dem Unternehmen, in dem er als Sachbearbeiter begonnen hatte. Doch ohne Heuwing wäre das Unterfangen deutlich schwerer gefallen.

Wichtiger Ankeraktionär

Denn der erst vor gut einem Jahr zu Knorr gewechselte Finanzchef war es, der die Überzeugungsarbeit in der Finanzszene leistete. 400 Investoren kontaktierte der Finanzchef in den vergangenen Monaten, führte 150 Einzelgespräche. Immer wieder verbreitete er die Story vom einst kleinen Mittelständler, der heute ein Technologiekonzern ist und den Weltmarkt für Zug- und Lkw-Bremsen dominiert.

Gesucht waren „langfristig orientierte Investoren mit einer Perspektive von drei bis fünf Jahren“, betont der 62-Jährige, der aus Nordrhein-Westfalen stammt. Heuwing legt Wert auf Langfristigkeit: Es geht ihm nicht um das Hetzen von Quartal zu Quartal.

Ohnehin hilft den Münchenern, dass Thiele weiterhin die Mehrheit am Konzern besitzt. Das erleichtert auch Heuwings Leben: „Es kann von Vorteil sein, wenn ein Unternehmen einen großen Familienaktionär hat. Solche Konstellationen geben dem Aufsichtsrat und dem Vorstand Rückendeckung für längerfristige Investitionen“, betont der Ex-Berater der Boston Consulting Group (BCG).

Dennoch: Es ist nicht unbedingt einfach, Vorstand im Unternehmen von Heinz Hermann Thiele zu sein. In den vergangenen Jahren sind einige Manager gekommen und wieder gegangen. Heuwing aber ist gekommen, um zu bleiben.

Der Ex-BCG-Partner baute Mitte der 90er-Jahre einen neuen Standort in Indien auf. Damals waren die Berater zu dritt, heute arbeiten dort mehr als 1.000 Menschen. Die Auslandserfahrung hat den Maschinenbauingenieur und Vater zweier Kinder geprägt: „Wenn man in Indien lebt, relativeren sich manche Probleme in Deutschland.“

Das kam ihm zugute, als er im Mai 2007 als Finanzchef bei Dürr begann. Zehn Jahre lang arbeitete Heuwing in dieser Funktion beim Anlagen- und Maschinenbauer. In dieser Zeit lernte er viele Investoren kennen, was sich als Vorteil auch beim späteren Börsengang von Knorr-Bremse herausstellte – denn viele Interessenten kannten ihn bereits von dort. Bei Dürr leitete er die wirtschaftliche Wende ein, begleitete die Internationalisierung und Akquisitionen.

Ihm sei der Ruf vorausgeeilt, dass seine Vorhersagen eher konservativ ausfielen, heißt es. Das kam bei den Investoren gut an. „Mit einem anderen Finanzchef hätte der Börsengang schnell ein teures Experiment für Knorr-Bremse werden können“, sagt ein Großanleger.

Doch Heuwing hat sich Vertrauen aufgebaut. Seine Bilanz bei Dürr kann sich sehen lassen. In seinen zehn Jahren bei den Stuttgartern stieg der Börsenkurs um das Fünffache. Bei seinem Abschied lag die Marktkapitalisierung bei etwa drei Milliarden Euro. Der Umsatz stieg in den zehn Jahren um über 150 Prozent. Der operative Gewinn vor Steuern lag sogar mehr als viermal so hoch. „Heuwing hat bei Dürr geliefert“, betonte ein Investor. Ein Kunststück, das er nun möglichst in München wiederholen möchte.

Erst im November 2017 wechselte er zu Knorr-Bremse. Aber Banker sind voll des Lobes über Heuwing. „Es ist schon eine außergewöhnliche Leistung, in weniger als einem Jahr als Finanzchef einen erfolgreichen Börsengang hinzubekommen“, betont ein Experte.

Allein die Umstellung von der deutschen Rechnungslegung HGB auf die internationale IFRS sei eine Meisterleistung gewesen – und das fehlerfrei und zeitgerecht. „Das war ein Eckpfeiler für die Aktien-Neuemission“, urteilt ein Banker. Im Gegensatz zu Unternehmen im Elite-Index Dax habe Heuwing nicht auf eine Abteilung mit 100 Leuten zurückgreifen können.

Zugang zu Kapital

Trotz Druck hat der eher ruhige, zurückhaltende Heuwing dabei stets die Nerven behalten. Er sei immer auf den Börsengang fokussiert gewesen. Und das, obwohl der Markt mit seinen fallenden Kursen gegen das IPO lief. Erfahrungsgemäß werden Investoren dann preissensitiver. „Doch die Reaktionen auf die Präsentationen vor Großanlegern sind so positiv gewesen, dass das Auftragsbuch sich kaum verändert hat“, berichten Finanzkreise.

Durch die Aktiennotiz hat Knorr-Bremse nun Zugang zu Kapital für Akquisitionen, falls Geld benötigt wird. Doch neue Vorstöße sollten erfolgreicher sein als die gescheiterte Übernahme des schwedischen Konkurrenten Haldex vor etwas mehr als einem Jahr.

Der Aktienkurs von Knorr-Bremse hat sich seit dem Handelsstart auf dem Frankfurter Parkett nur etwas besser entwickelt als der zuletzt stark unter Druck geratene Dax. Hier besteht durchaus noch Raum für Verbesserungen. Finanzchef Heuwing dürfte dies vor allem als Ansporn verstehen.

Iran: Gegen Trumps Sanktionen ist Berlin machtlos

https://www.handelsblatt.com/politik/international/auslandsgeschaeft-deutscher-firmen-die-bundesregierung-ist-machtlos-gegen-trumps-iran-sanktionen/23274372.html

Berlin, Frankfurt, WashingtonEine neue Klage kam für Donald Trump von unerwarteter Seite: Der TV-Sender HBO schickte Markenrechtsanwälte gen Weißes Haus, um gegen den dortigen Chef vorzugehen.

„Maximalen Druck“ will US-Außenminister Mike Pompeo nun anwenden. Die erneute Verhängung der Sanktionen soll Geldquellen versiegen lassen, „die das Regime nutzt, um terroristische Gruppen zu finanzieren, weltweit Instabilität zu schüren, Atomprogramme und Programme für ballistische Flugkörper zu finanzieren und seine Führung zu bereichern“.

Dazu verbietet Washington allen den Kauf iranischen Öls, Investitionen in den Energiesektor, die Nutzung iranischer Banken und Investitionen in Schiffbau sowie die Nutzung iranischer Schiffe.

Allerdings räumte Pompeo ein, acht Ländern – die er nicht nannte – sei weiter erlaubt, iranisches Rohöl zu kaufen, wenn auch in deutlich geringeren Mengen. Vor allem China, Indien und die Türkei hatten darauf gedrängt, weiter Öl aus dem Iran zu importieren. Der Kreml hat angeboten, iranisches Öl in Russland zu verarbeiten und es als Treibstoff weltweit zu verkaufen.

Zahlung wird unmöglich

Deutsche Firmen können indes kaum mit Hilfe rechnen. EU-Kommission und Bundesregierung haben europäischen Unternehmen nur wenig Schutz zu bieten.

Weder das von der EU in Kraft gesetzte Blocking Statute, das europäische Firmen vor US-Sanktionen schützen soll, noch das sogenannte Special Purpose Vehicle, mit dem Europa Zahlungsverkehr mit dem Iran unter Umgehung aller amerikanischen Einflussmöglichkeiten abwickeln will, werden interessierten Firmen zügig helfen. Das räumt die Bundesregierung in einer dem Handelsblatt vorliegenden Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion ein.

Das Bundeswirtschaftsministerium gibt darin zu, dass trotz monatelanger Vorarbeiten für das Special Purpose Vehicle (SPV) völlig unklar sei, „welche konkreten Dienstleistungen in welchem regionalen Rahmen und Umfang ein etwaiges Vehikel anbieten könnten“. Auch die Frage „nach der Marktakzeptanz“ lasse „sich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht belastbar beantworten“.

Und auch bei der Anwendung des Blocking Statute der EU räumt die Bundesregierung ein, dass es eher als „politisches Signal in Richtung USA und Iran zu verstehen“ sei. In der Praxis entscheide das zuständige Gericht.

Auch auf die vom Handelsblatt berichteten Fälle reagiert Berlin mit Ohnmacht: Deutsche Mittelständler kommen bereits jetzt nicht mehr an ihr Geld, das iranische Kunden zahlten, weil deutsche Geschäftsbanken sogar Überweisungen von in Deutschland ansässigen iranischen Banken ablehnen. „Die Bundesbank verfügt über keine öffentlich-rechtlichen Befugnisse, die Geschäftsbanken zur Durchführung des Zahlungsverkehrs mit iranischen Instituten anzuhalten“, heißt es in der Antwort.

„Beim Thema Iransanktionen stellt sich die Bundesregierung taub“, kritisierte FDP-Fraktionsvize Christian Dürr die Regierung. Finanzielle Schwierigkeiten von deutschen Unternehmen, die ins Kreuzfeuer des amerikanisch-iranischen Kräftemessens geraten seien, kümmerten die Bundesregierung offenbar nicht.

Es sei, so Dürr, „ein Skandal, dass die Sanktionen heute sogar verschärft werden und die Regierung weiter untätig zuschaut“. Er frage sich, warum nicht längst ein staatliches Finanzinstitut wie die KfW Iranzahlungen für die Mittelständler abwickele.

Die USA erwarten ebenfalls nicht, dass das SPV funktioniere. US-Finanzminister Steve Mnuchin sagte in einem Telefon-Briefing für Journalisten, es gebe „keine Anzeichen, dass es relevant wird für Irans Einnahmen“. Falls doch, „werden wir aggressive Maßnahmen ergreifen“.

Zuletzt hatte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) in einem Telefonat mit seinem iranischen Amtskollegen Mohammed Javad Zarif am Freitag „intensive Anstrengungen“ und „laufende Bemühungen“ zugesagt, „damit Unternehmen, die EU-Recht einhalten, weiter legitimerweise Handel mit dem Iran betreiben können“.

Irans Öleinnahmen sinken bereits massiv

Irans Oberster Revolutionsführer, Ajatollah Ali Chamenei, keilte gegen die US-Vorwürfe zurück und schrieb, Trump sei eine Schande für das Ansehen Amerikas. Trotz 40 Jahren Sanktionen der USA habe der Iran sich durchgesetzt und sei „der Gewinner“, sagte er zum Jahrestag des Beginns der 444-tägigen Besetzung der US-Botschaft in Teheran im Jahr 1979.

Irans Öleinnahmen sinken bereits massiv. Japan und Südkorea haben iranische Öllieferungen komplett gestrichen, China, Indien und andere reduziert. Seit Ende April sind die Ölexporte des Irans von 2,5 auf 1,6 Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich gefallen.

Zudem sind Millionen Barrel in schwimmende iranische Lager in China gebracht worden, von wo aus sie nach den neuen US-Sanktionen international vermarktet werden sollen. Um Ölverkäufe zu stimulieren, hatte Teheran zudem wieder private Ölhändler zugelassen und den Preis für iranische Rohölsorten gesenkt.

Experten rechnen mit einem weiteren deutlichen Rückgang und entsprechend niedrigeren Exporterlösen. Dies setzt die ohnehin kränkelnde Wirtschaft des Irans weiter unter Druck. Bereits zu Jahresbeginn war es zu Demonstrationen überall im Land gegen Teherans Führung gekommen. Der reformorientierte Präsident Hassan Ruhani musste zuletzt auf Druck der Hardliner den Zentralbankchef sowie den Wirtschafts- und Finanzminister auswechseln.

Die deutsche Wirtschaft hat nur wenig Hoffnung: Selbst wenn Firmen weiter in den Iran liefern wollen, fehlen ihnen dafür die Banken, die Zahlungen abwickeln. Denn große deutsche Banken meiden Geschäfte mit Iranbezug – auch solche, die in der EU erlaubt sind. Zuletzt gab es laut Branchenkennern noch einige wenige Volksbanken und Sparkassen, die solche Zahlungen annahmen.

Ob sie auch im Zuge der jetzt verschärften US-Sanktionen das Geschäft aufrechterhalten, gilt als fraglich. „Ich erwarte, dass auch diese Banken die Dienstleistung beenden – zumindest vorübergehend“, meint Mostafa Pakzad, der Unternehmen aus Europa oder den USA bei Exporten in den Iran berät. Durch die neuen US-Sanktionen sieht er schwarz: Die Iranexporte seiner Kunden seien bereits auf einen Bruchteil des früheren Volumens gesunken.

Insidebarometer: Topmanager sehen Kaufkurse

https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/trends/insiderbarometer-topmanager-sehen-kaufkurse-fuer-aktien-der-eigenen-unternehmen/23288712.html

FrankfurtPreisfrage: Was haben die Aktien von BASF, Daimler, Jost Werke, Klöckner & Co und Krones gemeinsam? Antwort: Erstens haben sie alle seit Jahresanfang rund ein Viertel ihres Werts verloren – deutlich mehr als die jeweiligen Indizes, in denen sie notieren. Zweitens halten Vorstände oder Aufsichtsräte den Kursverfall offenbar für übertrieben – und haben deshalb zuletzt selbst in großem Stil die Aktien der Unternehmen gekauft.

Damit sind sie nicht allein. In den vergangenen beiden Wochen gab es 137 sogenannte Insiderkäufe bei deutschen Aktien. Das sind 13 Prozent mehr als zwischen Anfang und Mitte Oktober. Auch die durchschnittlichen Kaufvolumina sind gestiegen. „Das zeigt das breite Kaufinteresse der Topmanager an Aktien der eigenen Unternehmen“, erklärt Olaf Stotz. Der Professor für Asset Management an der Privatuniversität Frankfurt School befasst sich schon lange mit Insiderkäufen und -verkäufen.

Diese Transaktionen sind legal, solange die Betroffenen keine unveröffentlichten börsenrelevanten Informationen nutzen und ihre Wertpapiergeschäfte an die Finanzaufsicht Bafin melden. Stotz hat festgestellt: „Die Insider kaufen in der Regel dann, wenn die Kurse niedrig sind.“

Das liege daran, dass die Vorstände und Aufsichtsräte, die ihr Unternehmen besser einschätzen können als herkömmliche Investoren, mehr auf fundamentale Bewertungskriterien achten als andere Investoren. Als relevante Kennzahlen gelten zum Beispiel Kurs-Cashflow-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis oder auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis.

Leichte Erholung

Von allgemeinen Gefahren für die Märkte wie dem Handelskrieg, dem bevorstehenden Brexit oder dem Streit über den Haushalt des hochverschuldeten Italiens lassen sich die Insider laut Stotz dagegen kaum schrecken. Genau das war aber zuletzt das Problem. Wegen der allgemeinen Sorgen um Politik und Konjunktur erfüllte sich die Hoffnung auf steigende Kurse in diesem Jahr nicht.

Besonders auffällig ist das mit Blick auf Insidergeschäfte bei BASF, Daimler und Klöckner. Bei allen Unternehmen gab es in diesem Jahr schon große Insiderkäufe. Immerhin sind die Aktien aller drei Konzerne in den vergangenen Tagen von ihren zuvor erreichten zum Teil mehrjährigen Tiefs wieder etwas gestiegen. Und fundamental sieht die Lage in der Tat nicht so schlecht aus.

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So hat der Chemiekonzern BASF zwar im dritten Quartal netto zehn Prozent weniger verdient als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Das waren aber immer noch gut 1,2 Milliarden. Konzernchef Martin Brudermüller ist zwar mit der Geschäftsentwicklung nicht zufrieden. Die Aktie hält er aber augenscheinlich für günstig und kaufte gemeinsam mit drei anderen BASF-Vorständen und Aufsichtsratschef Jürgen Hambrecht Aktien auf dem stark gesunkenen Kursniveau (siehe Tabelle).

Hambrecht schlägt doppelt zu

Der ehemalige BASF-Chef Hambrecht schlug als Insider zuletzt doppelt zu. Denn er sitzt zudem im Aufsichtsrat von Daimler und kaufte mit seinem Sohn Stefan auch Daimler-Aktien. Daimler hat die Investoren in diesem Jahr gleich zweimal mit einer Warnung vor sinkenden Gewinnen verschreckt. Im dritten Quartal sank der Nettogewinn des Autokonzerns um 19 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro.

Geprägt war das Ergebnis allerdings von hohen Sonderbelastungen. Analyst Frank Biller von der Landesbank Baden-Württemberg rechnet deshalb mit einem „starken vierten Quartal“. Natürlich gibt es für die gesamte Autobranche anhaltend hohe Risiken mit Blick auf den Dieselskandal und den Handelsstreit. Aber: „Die zahlreichen Belastungsfaktoren sollten den Investoren mittlerweile bekannt sein“, meinen die Experten von Commerzbank Wealth Management.

Zu den wenigen Unternehmen, die im dritten Quartal deutlich mehr verdient haben, gehört der Stahlhändler Klöckner & Co. Er verdoppelte seinen Nettogewinn auf knapp 22 Millionen Euro, vor allem wegen der kurzfristig gestiegenen Stahlpreise. Nur hatten Analysten beim Betriebsgewinn mit einem noch besseren Ergebnis gerechnet – und schickten die Aktie auf Talfahrt.

Bei dem Stahlhändler, der sich nach Einschätzung der Commerzbank zunehmend zum Stahlverarbeiter weiterentwickelt, gab es den mit Abstand größten Insiderkauf der vergangenen beiden Wochen. Aufsichtsrat und Unternehmer Friedhelm Loh kaufte über die Beteiligungsgesellschaft Swoctem Aktien für knapp 14,9 Millionen Euro. Bereits im September hatte der Großaktionär Papiere für knapp zehn Millionen Euro erworben. Inzwischen besitzt er mehr als ein Viertel der Klöckner-Anteile.

Auch Verkäufe von Firmeninsidern gab es in den vergangenen Wochen, aber nur bei sehr kleinen Unternehmen unterhalb des SDax. Das Insiderbarometer, das Hochschullehrer Stotz alle 14 Tage gemeinsam mit Commerzbank Wealth Management aus den Käufen und Verkäufen bei allen börsennotierten Unternehmen berechnet, sank leicht auf 155 Punkte.

Mit einem Stand von über 150 Zählern liefert es theoretisch schon seit sieben Wochen ein starkes Kaufsignal für Aktien. Der Dax hat seither jedoch unter dem Strich fast vier Prozent verloren, im Tief waren es sogar mehr als sechseinhalb Prozent.

Liefert das Insiderbarometer also eine Fehlinterpretation? „Das Insiderbarometer ist keine Ampel, bei der es heißt: Bei Grün auf jeden Fall kaufen, so etwas gibt es am Kapitalmarkt nicht“, sagt dazu Stotz. Er sieht aber eine Chance, dass sich die heutigen Kurse mittel- bis langfristig rückblickend als günstig herausstellen, sich der Markt also erholt.

Aktuell seien die zahlreichen allgemeinen Risiken aber schwer zu kalkulieren, vor allem die Lage in Italien. Von daher könnten sich für herkömmliche Anleger und für Insider in absehbarer Zeit noch günstigere Kaufkurse ergeben.