Finanzierung

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/leasing/finanzierung-wieso-start-ups-um-crowdfunding-und-crowdinvesting-einen-bogen-machen/23241574.html

DüsseldorfSaftige Zinsen vom Marktführer verspricht die Voelkel GmbH den Zeichnern ihres Nachrangdarlehens. Ab einer Summe von 1.000 Euro konnten Anleger zum Jahreswechsel 2016 auf 2017 dabei in den Anbieter von Frucht- und Gemüsesäften im Biofachhandel investieren.

Für fünfeinhalb Jahre Laufzeit boten die Saftpresser drei bis fünf Prozent Zinsen an. Der Deal wurde erfolgreich über die Finanzierungsplattform Finnest.com geschlossen. Das Fintech-Unternehmen mit Sitz in Wien ist im gesamten deutschsprachigen Raum und der Slowakei tätig. Über die Plattform wurden bislang rund 40 Millionen Euro in mittelständische Firmen „mit guter Bonität“ investiert, heißt es bei Finnest.

Diese Zahl lässt sich auf zwei Weisen interpretieren. Zum einen zeigt sie, dass im Crowdinvesting zunehmend Musik steckt – auch wenn die Summen pro Anleger oft nur wenige Tausend Euro ausmachen. Zum anderen aber zeigt sie auch, dass das Volumen, verglichen mit herkömmlichen Finanzierungsquellen, immer noch verschwindend gering ist.

Hinzu kommt: Aktuell gibt es wenig Bedarf für mittelständische Unternehmen, via Crowdfunding neue Kapitaltöpfe zu erschließen. Deutschlands Unternehmen schwimmen im Geld. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote lag 2016 bei 27,7 Prozent, meldete die DZ Bank Anfang 2018 in ihrer Studie „Mittelstand im Mittelpunkt“.

Das ist nahezu eine Verdoppelung verglichen mit dem Schnitt der Jahre 2001 bis 2010. „Ein großer Anteil der Mittelständler finanziert sich mittlerweile aus dem eigenen Cashflow und profitiert nur wenig oder sogar gar nicht von den günstigen verfügbaren Krediten“, sagt Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken.

Aktuell klagt laut der DZ-Bank-Studie nur einer von zehn Mittelständlern über schwierige Finanzierungsbedingungen. Die Zahl dieser unzufriedenen Firmenchefs dürfte steigen, wenn eines Tages doch die Zinsen signifikant steigen. Vor diesem Hintergrund erscheint es zumindest überlegenswert, sich mit neuen Finanzierungsangeboten zu beschäftigen.

Joerg Bartussek, einer von zwei Geschäftsführern bei Finnest, macht sich und der Branche selbst Mut: „Das Interesse von kleinen und mittleren Unternehmen an alternativen Finanzierungsinstrumenten ist gewachsen und damit auch an Crowdinvesting. Dennoch ist noch viel Luft nach oben.“

Hoffnung ziehen Bartussek und Co. aus einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte, bei der 244 Unternehmen mit jeweils zehn Millionen Euro Umsatz und im Schnitt 65 Mitarbeitern befragt wurden.

Danach stellt für rund zwei Drittel die Finanzierung eine beachtliche Hürde dar. „Die Regularien, die infolge der Bankenkrise kamen, führen selbst bei den besten mittelständischen Unternehmen vermehrt zu Finanzierungsengpässen. Daher wollen sich viele Firmen nicht mehr ausschließlich auf den klassischen Kredit verlassen“, sagt Bartussek. Laut der Deloitte-Studie befasst sich ein gutes Drittel mit neuen Finanzierungsmöglichkeiten.

Hier ging Crowdinvesting richtig schief

Befassen heißt aber nicht zwingend auch machen. Erfahrungen mit Crowdinvesting hat bisher erst ein Prozent der von Deloitte befragten Unternehmer. Bartussek interpretiert die Zahlen auf seine Weise: „Wenn wir uns vor Augen führen, dass erst ein Prozent der Unternehmer Erfahrungen mit Crowdinvesting gemacht hat, aber 31 Prozent davon ausgehen, dass es künftig eine wichtige Rolle spielen wird, kann man sich das Potenzial dieses Segments gut ausmalen – es wird sich vervielfachen.“

Auch die vermeintlich sehr aufgeschlossenen Start-ups machen um Crowdfunding und Crowdinvesting bisher noch einen Bogen. Das ergab kürzlich die Studie „Start-up-Unternehmen in Deutschland“. Die Berater von PwC ließen dafür 1.000 Entscheider in Start-up-Unternehmen befragen.

Gerade einmal zwei Prozent der Befragten haben Crowdfunding für die nächste Finanzierungsrunde fest eingeplant. Die beabsichtigte Nutzung von Venture Capital liegt mit mageren fünf Prozent nur knapp darüber. Selbst unter den Start-ups dominiert die Kreditfinanzierung: Wenn die Firmen in nächster Zeit Geld aufnehmen möchten, dann will das laut der PwC-Studie gut jede zweite über einen klassischen Kredit tun.

Andreas Peters, Rechtsanwalt und Partner bei GSK Stockmann in Hamburg, warnt: „Solange Deutschland und Europa es nicht schaffen, deutlich mehr Risikokapital zu generieren, wird der natürliche Weg vieler unserer erfolgreichen Wachstumsunternehmen weiterhin letztlich in die USA und künftig auch nach Asien führen.“

Großaktionär Busch hält über 50 Prozent an Pfeiffer Vacuum

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Pfeiffer Vacuum Mitarbeiterin

Pfeiffer Vacuums engere Zusammenarbeit mit dem Großaktionär Busch betrifft vor allem die Bereiche Einkauf, Vertrieb und Service, Forschung & Entwicklung sowie IT.


(Foto: PR)

DüsseldorfPfeiffer Vacuum-Großaktionär Busch hat seinen Anteil am Pumpenhersteller kräftig ausgebaut und will nun mit dem Wettbewerber enger zusammenrücken. Busch halte inzwischen über 50 Prozent an Pfeiffer Vacuum, teilte der Konzern am Montag mit. An der Börse sorgte das für einen Kurssprung: Die im TechDax notierte Pfeiffer-Aktie drehte ins Plus und notierte zeitweise 12,4 Prozent höher bei 125,90 Euro. Vor einem Jahr wurden die Titel allerdings noch mit rund 175 Euro gehandelt. Reuters-Daten zufolge hatte Busch Ende Juni knapp 39 Prozent an Pfeiffer gehalten.

Die Firma teilte zudem mit, mit Busch eine strategischen Kooperation vereinbart zuhaben. Die engere Zusammenarbeit betreffe vor allem die Bereiche Einkauf, Vertrieb und Service, Forschung & Entwicklung sowie IT.

Der einstige Vorstandschef Manfred Bender war erbitterter Gegner der Übernahmepläne des Großaktionärs und Konkurrenten gewesen und hatte sich auf der Hauptversammlung einen heftigen Schlagabtausch mit dessen Gesellschafterin Ayla Busch geliefert. Diese übernahm Anfang November 2017 den Vorsitz im Kontrollgremium von Pfeiffer Vacuum – worauf sich das Unternehmen von Bender trennte. Im Zuge des Übernahmekampfes hatte die Aktie rasante Kursgewinne verbucht.

Island: Icelandair kauft Rivalen Wow Air

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Icelandair

Die isländische Airline übernimmt den heimischen Konkurrenten Wow Air, um im Preiskampf auf dem europäischen Luftfahrtmarkt bestehen zu können.


(Foto: AP)

FrankfurtNächste Runde in der Konsolidierung der europäischen Luftfahrt – dieses Mal allerdings ohne Insolvenz: Die isländische Icelandair übernimmt den heimischen Rivalen Wow Air. Das gaben beide Unternehmen am Montag bekannt.

Der Deal kommt etwas überraschend. Zuletzt hatte es geheißen, Wow Air arbeite an einem Börsengang. Doch der Handlungsdruck machte auf beiden Seiten angesichts schlechter Zahlen wohl eine schnelle Lösung notwendig. Wie es in der Pflichtmitteilung heißt, sollen beide Airlines weiter eigenständig unter ihrer Marke und mit jeweils getrennten Flugbetrieben – sogenannten AOC – fliegen. Doch man will sich künftig wohl besser abstimmen im harten Wettkampf um die Passagiere.

„Zwischen unseren Fluggesellschaften gibt es viele Möglichkeiten der Synergien“, wird Icelandair-CEO Bogi Nils Bogason in der Mitteilung zitiert. Sein Kollege Skúli Mogensen, Gründer und CEO von Wow Air, spricht von „einem neuen Kapitel“ und der Möglichkeit, mit einer starken Muttergesellschaften im Rücken noch kräftiger wachsen zu können.“

Doch in starker Verfassung sind beide Airlines zurzeit nicht. Wow Air schreibt tiefrote Zahlen und hoffte zuletzt, 2019 die Gewinnzone zu erreichen. Icelandair wiederum musste den Investoren in diesem Jahr bereits zweimal eine Revision der eigenen Prognose „verkaufen“. Nun erwartet das Management für 2018 ein Betriebsergebnis von umgerechnet 80 bis 100 Millionen US-Dollar, nur noch halb so viel wie einst geplant. CEO Björgólfur Johannsson trat Ende August zurück.

Beide Airlines kämpfen nicht nur um Island-Touristen. Sie haben Reykjavik zu einem europäischen Drehkreuz für Umsteigepassagiere nach Nordamerika und Asien gemacht, mit Zubringerverkehren etwa von Frankfurt oder Berlin. Wow Air versucht dabei wie auch Norwegian das Billigmodell auf die Langstrecke zu übertragen.

Die Übernahme durch Icelandair ist ein weiterer Beleg dafür, dass dieses Geschäftsmodell nach wie vor nicht nachhaltig belastbar ist. Wow Air-Chef Mogensen musste jüngst einräumen, dass der stark gestiegene Kerosinpreis gegen das Unternehmen gearbeitet habe. Auch Norwegian hat schwer zu kämpfen und leidet unter hohen Schulden.

Nach einer erfolgreichen Übernahme könnten beide Airlines ihr Streckennetz abstimmen und einen Preiskampf verhindern. Noch allerdings müssen die Aktionäre von Icelandair sowie die Kartellbehörden zustimmen. Der Deal soll auf Aktienbasis stattfinden. Die Anteilseigner von Wow Air – also Gründer Mogensen – sollen 5,4 Prozent der Aktien von Icelandair erhalten.

Lebensmittel: Im Online-Handel schlägt die Stunde der Wahrheit

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DüsseldorfAm Schluss war dann nur noch der Zeitpunkt überraschend. In einem letzten verzweifelten Versuch, genügend Kunden zu gewinnen, hatte Freshfoods gerade erst das Geschäftsmodell umgestellt und sogar kostenlose Lieferungen angeboten. Doch Ende Oktober hat der Lebensmittellieferdienst der regionalen Supermarktkette Feneberg den Betrieb eingestellt.

„Trotz hoher Anstrengungen und viel Herzblut müssen wir die eigene Auslieferung aufgrund der hohen Investitionen leider einstellen“, teilte Freshfoods mit. Die Kunden werden auf das Angebot von Bringmeister verwiesen, einer Tochter von Edeka, mit der Feneberg ohnehin schon zusammenarbeitet.

Kurz zuvor hatte auch die Biokette Basic ihren Web-Shop dichtgemacht. Mehr als zehn Jahre hatte der Händler Lebensmittel über das Netz verkauft und war damit ein Pionier der Branche. Doch letztlich sah das Management keine Chance, das Geschäft irgendwann profitabel zu bekommen.

Im Onlinehandel mit Lebensmitteln ist die Stunde der Wahrheit gekommen. „Die Revolution im Onlinehandel mit Lebensmitteln ist zunächst ausgeblieben, ein schneller Ausbau ist doch schwieriger, als manche gedacht hatten“, sagt Rainer Münch, Handelsexperte der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman.

Und das gilt nicht nur für die Kleinen der Branche. So warten die Onlineshops von Edeka und auch Rewe immer noch auf den großen Durchbruch. Die Deutsche Post DHL hat ihre Hoffnungen in diesem Geschäft komplett begraben und ihren Lieferdienst Allyouneedfresh verkauft.

Selbst der Onlineriese Amazon hat mit ungeahnten Schwierigkeiten zu kämpfen. Die weitere Expansion von Amazon Fresh ist nach der Eröffnung der Standorte in Berlin, München und Hamburg offen. In diesem Jahr ist kein neues Liefergebiet dazugekommen. „Von den Ambitionen, die sie ursprünglich hatten, sind sie offenbar wieder etwas abgerückt“, beobachtet Berater Münch.

Ausgerechnet in dieser Phase der Konsolidierung zeigt das Start-up Picnic, dass mit dem richtigen Konzept trotzdem schnelle Erfolge möglich sind. Das niederländische Unternehmen ist erst in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen gestartet, beliefert aber bereits 8500 Kunden. In der vor sechs Wochen gestarteten neuen Lieferregion Mönchengladbach liegt die wöchentliche Wachstumsrate bei 40 Prozent, wie Deutschlandchef Frederic Knaudt im Gespräch mit dem Handelsblatt sagt.

Nun wird die Expansion weiter verschärft. Ab kommendem Wochenende wird der Samstag als sechster Liefertag dazugenommen, sagt Picnic-Manager Knaudt. „Wir gehen davon aus, dass wir bis Ende des Jahres die Zahl unserer wöchentlichen Bestellungen von jetzt 4000 auf 6000 erhöhen werden.“

Im kurzer Zeit auf Augenhöhe mit den Etablierten

Im ersten Quartal sollen dann weitere Standorte hinzukommen, zunächst in NRW, später in anderen Bundesländern. Dafür werden nun die Kapazitäten geschaffen: So wird die Lagerfläche im Zentrallager in Viersen jetzt schon von 3.500 auf 8.500 Quadratmeter erweitert, ein Schritt, der eigentlich erst für kommendes Jahr geplant war.

Damit könnte Picnic innerhalb kurzer Zeit auf Augenhöhe mit etablierten Anbietern kommen. Wenn man davon ausgeht, dass Picnic einen durchschnittlichen Warenkorbwert von 60 Euro hat, kommt man mit den künftig 6000 Bestellungen in der Woche aufs Jahr hochgerechnet auf einen Umsatz von knapp 19 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Der vor sieben Jahren gegründete Dienst Allyouneedfresh, immerhin bundesweit tätig und bis vor Kurzem Teil des Weltkonzerns Deutsche Post DHL, kam 2017 nur auf einen Umsatz von 23,8 Millionen Euro. Selbst Marktführer Rewe, der in 75 Städten ausliefert, kommt online auf Umsätze von weniger als 150 Millionen Euro.

Denn noch immer sind die Deutschen sehr zögerlich bei der Onlinebestellung von Lebensmitteln. Gerade mal ein Prozent des Umsatzes von rund 150 Milliarden Euro in der Branche läuft über Web-Shops. Doch das Potenzial ist groß. „Ich halte einen Marktanteil des Onlinehandels bei Lebensmitteln von zehn Prozent mittelfristig für durchaus realistisch“, prognostiziert Experte Münch.

Eines der größten Hindernisse: Um auch nur in die Nähe der Profitabilität zu kommen, verlangen fast alle Lieferdienste hohe Zustellgebühren – doch genau das schreckt viele Kunden ab. Picnic hat offenbar einen Weg gefunden, diesem Dilemma zu entkommen.

Das Unternehmen bietet statt frei wählbarer Zeitfenster nur feste Touren an. So kommt es pro Stunde auf sieben bis acht Stopps. „Dadurch können wir unsere Kosten pro Bestellung so weit reduzieren, dass wir die Lieferung für den Kunden kostenlos anbieten können“, sagt Knaudt.

Wie sehr Picnic schon die Standards in der Branche setzt, zeigt eine Entscheidung des Onlinelieferdienstes Getnow, der mit dem Handelskonzern Metro zusammenarbeitet. Er hat jetzt beschlossen, bundesweit zu expandieren, und nimmt nach Berlin und München als dritten Standort ausgerechnet Neuss dazu – eines der beiden Liefergebiete von Picnic.

Immobilien: Deutsche Metropolen werden Investoren zu teuer

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Blick auf Berlin

Europäische Investoren meiden inzwischen die deutschen Großstädte.



(Foto: Reuters)

DüsseldorfEuropas Immobilieninvestoren setzen wegen weiter steigender Preise neue Prioritäten. Wie eine Umfrage der Beratungsgesellschaft PwC unter 885 Immobilienexperten in Europa ergeben hat, interessieren sich die Investoren mittlerweile zunehmend für Städte in der zweiten Reihe und für Gebäude für neue Mietergruppen.

Auf der Liste der vielversprechendsten Städte in Europa stehen Metropolen wie Lissabon, Helsinki und Wien. Die Anleger wollen außerdem zunehmend in Studentenwohnungen, Hotels und Pflegeimmobilien investieren.

Deutschland wird in der Auswertung zwar weiterhin für seine politische und wirtschaftliche Stabilität gelobt. Die hohen Immobilienpreise jedoch stoßen inzwischen internationale Anleger ab: „Berlin, Frankfurt, Hamburg und München werden von vielen Investoren als überteuert angesehen“, heißt es in der Studie.

PwC zieht die Umsatzzahlen vom vierten Quartal 2017 bis zum dritten Quartal 2018 als Beleg für die Abkehr der Investoren vom deutschen Markt heran. Der Umsatz mit Wohn- und Gewerbeobjekten sei auf 65 von 68 Milliarden Euro in der Vorperiode gesunken.

Auch das Analysehaus Empirica warnt vor Preisübertreibungen von bis zu 25 Prozent in den Metropolen. Das zeigt sich etwa auf dem Büromarkt an den Mietrenditen zum Kaufzeitpunkt. Ende des dritten Quartals berichteten große Maklerhäuser wie CBRE, JLL, BNP Paribas Real Estate von Mietrenditen in Berlin und München für Top-Immobilien von weniger als drei Prozent.

Das bedeutet, dass ein Käufer mehr als das 33-Fache der Jahresmiete für ein solches Objekt zahlt. Lange Zeit galten Anfangsrenditen von vier bis 4,5 Prozent als normal.

Mit Blick auf das Kalenderjahr 2018 zeigt sich, anders als von PwC intoniert, jedoch ein ungebremstes Interesse an deutschen Gebäuden. Auf dem Gewerbesektor wird in diesem Jahr ein Rekordvolumen erwartet. „60 Milliarden Euro Umsatz sind nicht ausgeschlossen“, erwartet Piotr Bienkowski, Deutschland-Chef von BNP Paribas Real Estate.

Auf dem Wohnungsmarkt wechselten bereits von Januar bis September 2018 Wohnungen für knapp 15 Milliarden Euro die Besitzer, ermittelte JLL. Der Anteil ausländischer Investoren liegt stabil bei einem Viertel und wird eher steigen, meint JLL-Wohnungsexperte Konstantin Kortmann.
Ungeachtet dessen hat sich der britische Immobilieninvestmentmarkt trotz erwarteter wirtschaftlicher Einbußen durch den anstehenden Brexit abermals vom deutschen Markt abgesetzt.